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Überwiegend heiter bis wolkig |
06
Februar
Selbstsüchtig?
Selbstsüchtig ist ein Wort, dass ich nie wirklich verstanden habe. Nicht intellektuell - das ist es schon klar. Aus Erfahrung. All die Menschen, die ich als rücksichtlos, gierig, geizig, nicht auf andere Menschen (oft sich selbst eingeschlossen) achtend, etc. erlebt habe - waren einsam. Auf ihre spezielle Weise. Vertrauten mindestens anderen Menschen nicht. (Ja, ja ich weiß: in der "Welt des Stärkeren" sei sowieso kein Platz für vertrauen. Es sei naiv, wenn nicht gar gutmenschlich.) Was ist das für ein Leben? Als Mensch, als zutiefst soziales Wesen, führt man ein Leben ohne viel Vertrauen. Wahlweise in sich und/oder in andere Menschen. Wie sehr muss dieser Mensch enttäuscht worden sein? Wie oft verletzt? Wie oft kann man Vertrauensverletzung (die schmerzt wie körperliches Weh) aushalten? Bei Gerald Hüther habe ich den Begriff "Ersatzbedürfnisse" zum ersten Mal gehört. Finde ihn sehr, sehr treffend. Ersatz für fehlendes Vertrauen. Ersatz für fehlende Entfaltungsmöglichkeiten, weil man nicht ausgestoßen werden möchte. Ersatz für fehlende Zeit um Beziehungen zu pflegen. Ersatz für ...! Wie kann man süchtig nach einem Selbst sein, das da ist? Wie kann man süchtig nach einem Selbst sein, das nicht da ist?
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